Der aus Linz am Rhein stammende Bildhauer Günther Oellers, der am 27. Januar 2025 seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte, studierte ab 1947 an den Kölner Werkschulen und 1951 bei Ossip Zadkine in Paris, wo er auch Constantin Brancusi im Atelier besuchte. Zusammen mit seiner Frau, der Malerin Edith Oellers-Teuber (1923 – 2015) blieb er als freiberuflicher Künstler anschließend in Linz ansässig und schuf bis zu seinem Tode eine große Anzahl an kirchlichen und profanen Auftragsarbeiten, die zunächst vor allem im Rheinland, später auch überregional in ganz Deutschland entstanden.
Daneben wurde das Atelierhaus in Linz zu einem Treffpunkt für einen umfangreichen Freundeskreis aus Literaten, Musikern, Theologen, Politikern und Wissenschaftlern; neben Gesprächen wurden dort auch verschiedene Aufführungen, Lesungen, Klangsteinkonzerte veranstaltet. Günther Oellers gehörte 1972/73 wie Josef Beuys, Heinrich Böll oder Georg Meistermann zu den Mitbegründern der FIU (Freie Internationale Universität) und hatte 1985/86 einen Lehrauftrag an der Kunstakademie Düsseldorf.
Zwei Oellers-Skulpturenwege befinden sich heute in Linz am Rhein und im RWW-Wasserwerk Mülheim-Styrum. Auch einige seiner als „Chor der Singenden“ bezeichneten „Klangplastiken“ – durch rhythmisches Anschlagen ertönende Basaltlava-Skulpturen – sind noch öffentlich präsentiert. Der schriftliche Nachlaß des Künstlerpaares befindet sich im „Rhein. Archiv für Künstlernachlässe“ in Bonn.
Die Arbeit von Günther Oellers kreist immer wieder um die menschliche Figur und deren Umsetzung in das bildhauerische Material (Stein – Holz – Bronze) – zuerst noch abstrahierend in der Einzelfigur, dann immer mehr als Integration menschlicher Gemeinschaftstätigkeiten in den rundum gestalteten Block.
So wie die divergierenden Formen bewegter Menschenmassen in der Skulptur zu einer einzigen großen Form zusammengefasst werden, so soll auch dem Sich-Verflüchtigen in der Vereinzelung die erhebende Idee des „Wir“-seins gegenüberstehen. Die Vorstellung einer allumschließenden, tragenden Gemeinschaft erweitert das Menschlich-Soziale schließlich in die Ebene des Transzendenten, da wo beispielsweise das fast bildlose Wirken der Engel zu einem assoziativ erlebbaren Bindeglied zwischen Mensch und Gott geworden ist. (aco)
(P.S.: Im September 2025 ist im Kunstverein Linz/Rhein eine Gedächtnis-Ausstellung geplant)



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